Im Laufe der Geschichte gab es unzählige Frauen und Männer, die Kochbücher verfassten. Die meisten Autoren waren Lohnsklaven der Verlage. Schreibende Hausmütter, die ihr Einkommen aufbessern mussten, um zu überleben. Es gab aber auch professionelle Köchinnen, Leiterinnen von Haushaltungsschulen, ambitionierte bürgerliche Frauen. Weiter gaben Hofköche ihren Namen her oder waren wirklich der Autor. Kochbücher waren schon von jeher Selbstläufer, die den Verlagen Geld in die Kassen spülten. Die Schreiber dieser Bücher oder Büchlein kamen nicht immer gut bei weg. Und nur sehr wenig Autoren dieser Kochbücher konnten von der Schreiberei leben.
Ob ein Kochbuchautor von seinem Schaffen leben konnte, war Sache des Verlegers. Je mehr Werbung der Verleger machte, um so größer war die Chance, dass beide gut verdienten, Autor und Verleger. Das klassische Beispiel ist Henriette Davidis. Die Davidis Kochbücher ernährten Autor und Verleger gut, weil der Verleger unermüdlich Werbung machte. Frauen als Autor für Hauswirtschaftsliteratur waren sehr sinnfällig, denn das lesende Publikum nahm einer Frau den Inhalt der Bücher natürlich fast kritiklos ab.
Es ist nicht mein Anliegen, alle Frauen der Kochbuch-Feder aufzuführen. Zum einen sind oft nur sehr wenig Daten recherchierbar, zum anderen sind die Damen, Herren und Bücher nicht wirklich interessant. Wie auch schon im Mittelalter und der frühen Neuzeit wussten die Lohnschreiberinnen vielfach gar nicht, was sie schrieben. Sie konnten nicht kochen oder hatten noch nie etwas von den Zutaten gehört.
Eng im Zusammenhang mit den Kochbüchern an sich, steht das Genre der Hausväterliteratur. Fast allen Büchern aus diesem Bereich wurden Kopien von Kochbüchern an- oder eingefügt.
Sehr gerne wird der Begriff kompilieren für Raubkopien benutzt. In alter Zeit, wo es noch kein Telefon gab und der Informationsfluss von A nach B sehr lange dauerte, war es für die wahren Bösebolde einfach, Bücher originalgetreu abzuschreiben. Verleger, die den Buchmarkt beobachteten, erkannten das schon und es gab auch bereits im 18. Jahrhundert diesbezüglich Rechtsstreitigkeiten. Kompilieren bedeutet im Gegensatz zu plagiieren, vorhandene Werke exzerpieren, thematisch neu ordnen, Texte umarbeiten und daraus neue Werke schaffen. Der Sinn dessen war, die Inhalte von mehreren Schriftwerken zu bündeln und neu zu verbinden. Im 16. Jahrhundert gab es bereits wissenschaftliche Kompilations-Netzwerke u.a. hatte Hans Jakob Wecker (1528-1586) so ein Netzwerk geschaffen, wo auch Diätik abgehandelt wurde.
Im Bereich der Hausväterliteratur wurde beides, kompiliert und raubkopiert. Es gab auch nicht wenig Verleger, die nach dem Tod ihrer Autoren die Kochbücher ohne Autorennamen weiter herausgaben bzw. als Substanz an andere Verleger verkauften.
Urheberrechte sind keine Forderung der Neuzeit. Ein Kochbuch ist ein Gesamtwerk, eine Sammlung und von daher unterliegt es dem Urheberrecht. Bei einzelnen Rezepten ist das nicht ganz so streng. Der beschreibende Text, die Handlungsanweisung, können eine ausreichende schöpferische Höhe erreichen, um dem Urheberschutz zu unterliegen. Die Zutaten eines Kochrezepts sind grundsätzlich frei. Ein Umstand, den gerade Meisterköche in der Kochgeschichte in Rage brachten. Zurecht, wie ich meine.
Was man aber als Unsitte betrachten kann, ist der ganze Müll der in Rezepten geschrieben wird, um eine gewisse Schöpfungshöhe zu erreichen. Es beginnt bei: Nimm ein Messer, zähle die Pfefferkörner aus und endet bei - Lasst es euch schmecken. Dazwischen steht wieder und wieder »Nimm 5xY«, du musst es aber auch nicht. Letztlich hat ein sinnloses Rezept einen Umfang von einer A4 Seite. Ganz abgesehen von den uninteressanten Kommentaren all der netten Hausfrauen, die das Rezept nicht vorwärtsbringen.
Da wir keine Haushaltungsschulen mehr betreiben, selber kochen ist ja uncool und einer Karrierefrau nicht angemessen, muss jeder kochinteressierte Mensch selber für sein Unheil sorgen. Wer die Grundlagen der Kocherei versteht und gelernt hat, der braucht keine langweiligen Rezepte von Hausfrauen, die sich mitteilen müssen.
Autorenname | Lebensdaten | |||
---|---|---|---|---|
Anna Wecker, Basel | ca. 1532 Basel - 1596 Nürnberg | Buch erschienen 1597 posthum by Forster in Amberg | ||
Kochbuchautoren: Mary Hahn Berlin | 24. 03.1867 Zobten am Berge - 10. 02.1929 Berlin | Verlagsgründer, Autor | ||
Kochbuchautoren:Maria Sophia Schelhammer Kiel | ||||
Kochbuchautoren:Friederike Luise Löffler, Stuttgart | ||||
Kochbuchautoren:Anna Sophia Wilhelmina Scheibler Berlin | ||||
Kochbuchautoren: Anita Augsburg |