Das Mittelalter währte annähernd 1000 Jahre, die Zeit zwischen dem Jahr 500 und dem Jahr 1500. Das erste Buch welches Handlungsanweisungen zur Kulinarik enthielt, soll das Hausbuch des Michael Jude sein, der sich nach seinem Anwesen »de Leone« nannte. Michael wurde um 1300 geboren. Ob noch in Köln vor 1300 oder schon in Würzburg nach 1300 muss offen bleiben, denn der 1. Teil des Hausbuches, der die Familiengeschichte der Jude von Mainz enthalten haben soll, ist abhanden gekommen. Das Hausbuch Michaels, nun Würzburger Liederbuch heißend, ist eine gut leserliche Handschrift.
Sein Vater Conrad stammte wohl aus Mainz, denn er nannte sich Jude von Mainz. Ein Geschlechtername, den auch seine Söhne erhielten. Die Familie Jude, die in Köln lebte und mit den Overstolzen verheiratet war, scheint im Mannesstamm keine Verwandtschaft gewesen zu sein.
Michael de Leone ist immer wieder Thema von Hausarbeiten, Studienbeiträgen, Dissertationen. Ich möchte meine Recherchen und Gedanken zu Michael gerne teilen.
Jahr | Titel/Quelle |
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1445 | Rheinfränkisches Kochbuch |
1439-1443 | Zisterzienser Abtei Heilbronn |
1345-1350 | Buch von guter Speise |
1460 | Buch Hans Meister |
mitte 15. Jhd | Sammlung aus der Kartause Buxheim |
1450 | Dieteticon des Meister Eberhard |
1450 | Notizen aus der Küche der Ordensritter |
ca. 1480 | Kopie der Küchenmeisterei |
um 1450 | Buch aus dem Dorotheen Kloster Wien |
Aus den hier aufgeführten Büchern gibt es nur ein Register bzw. eine Liste mit kurzer Übersicht der Handlungsanweisungen. Weiter dienen sie als Ausgangspunkt für Rezepthistorien. Es ist nicht das Ziel, die gesamten Inhalte zu reproduzieren. Viele dieser Bücher sind seitenweise abgeschrieben. Es handelt sich bei diesen Abschriften meist nicht um Kompilationen, denn die Texte wurden wörtlich übernommen. Kompilieren bedeutet aber aus Texten Texte machen, sie einer neuen Ordnung zuführen, verbessern.
Die Handlungsanweisungen wurden durch die Abschriften weder besser noch verständlicher. Es gibt interessante Speisen, die sich zu reproduzieren und zu bewahren lohnen. Diese historischen Speisen entsprechen vielfach in keinster Weise dem Zeitgeschmack, doch man kann sie unserer Essweise angleichen. Leider ist es zur Unart geworden, historische Handlungsanweisungen zu verunstalten, mit der Begründung, man würde sie modernisieren. Nein, man versteht sie nicht, also verunstaltet man sie.