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• Karteikasten: Kochbuch Meister Eberhard
• Quelltext: Uni Gießen

Dieses Buch Entstehungszeit 1404 - 1450 ist ein Fragment, es fehlen Seiten. Meister Eberhard von/aus Landshut soll der Küchenmeister von Herzog Heinrich XVI. (dem Reichen) von Bayern-Landshut gewesen sein, der zwischen 1404 und 1450 regierte. In diese Zeit fällt höchstwahrscheinlich die Entstehung dieser Handschrift. Eine Abschrift ist aus der Zeit um 1495 erhalten und wurde vom Oettingen-Wallersteinschen Familienarchiv in Harburg überliefert. Diese Bestände befinden sich heute in der UB Augsburg als Oettingen-Wallerstein-Bibliothek.

Die Rezepte des Buches sind wenig spektakulär. Scheinbar existierte der Koch Eberhard nur in der Fantasie des Schreibers. Man vertritt den Standpunkt, dass die Rezepte, die teilweise lediglich Abschriften sind, von einem Klosterschreiber zusammengestellt wurden. Diese Ansicht wird auch durch den Anteil lateinischer Texte gestützt. Das Buch gibt uns viel mehr einen Einblick in die Humoralpathologie der Zeit. Der Schreiber zitiert Hippokrates, Avicenna und Rhazes (Abu Bakr Mohammed ibn Sakarija Ar-Rasi), um sein Wissen zu belegen. Wer das Buch in Auftrag gegeben hat, ist nicht klar.

Bei diesem Buch wird man sich auch diverser Gerüchte der Zeit bedient haben. Die Kochanweisungen sind insgesamt unspektakulär und geben nur bekanntes Wissen weiter. Man darf auch eine Tatsache nicht ignorieren. Auch wenn Köche dieser Zeit in Gesundheitsfragen bewandert sein mussten, so hatten sie doch in der Hierarchie keinen hohen Stellenwert. Köche galten als unreine Menschen. Natürlich kann so ein Koch im Kloster aufgewachsen sein, gelebt haben, fließend Latein in Wort und Schrift beherrscht haben. Ist es aber wahrscheinlich? Die meisten Köche dieser Zeit handelten nach Hörensagen. Es ist also eher wahrscheinlich, dass dieses Buch ein Klosterbruder geschrieben hat. Meine Theorie, die zu beweisen wäre, man hat den Koch Eberhard namentlich benutzt.