Schlesisches Himmelreich
Das »Schlesische Himmelreich« heißt mit bürgerlichem Namen Rauchfleisch mit Backobstsoße und/oder auch nicht, schlesischen Klößen. Dieses Gericht findet sich in guten alten gutbürgerlichen Kochbüchern. Die für mich bis derzeit älteste Variante fand ich zu meinem Erstaunen in dem Kochbuch von Jakob Gantert, sein Erstlingswerk 1785. Wer der Koch Jakob Gantert war, weiß ich noch nicht, könnte sein Österreicher sprich Schlesier.
Anhand der Rezepte in diesem Kochbuch stelle ich die Vermutung auf, dass Gantert kurzzeitig auch am Hof Friedrichs gekocht hat. Sein Kochbuch wurde in der Originalausgabe von Horvath in Potsdam gedruckt. Zur damaligen Zeit musste sich Horvath eine Drucklizenz bei König Friedrich holen. Auch in den späteren Kochbüchern von Gantert, gedruckt in Wien und in Gotha, finden sich Gerichte vom Hof Friedrichs.
Das schlesische Nationalgericht ist eine Opferspeise, die es immer am Heiligen Abend gab, vermutlich schon im Verlauf des 18. Jahrhunderts. In den herrschaftlichen bürgerlichen Haushalten wurde an Weihnachten in der »guten« Stube gedeckt. Niemand durfte diese in der Heiligen Nacht betreten, nur die Perchten und sonstigen Geister. Sie sollten Gesundheit, Reichtum und Glück bringen. Nahmen die Geister die Opferspeisen an, war das Jahr gelaufen. Nahmen sie natürlich nie, wer sich da am Futter labte, wissen wir nicht. Eher wohl Mauz und Minki. Aber, es ist schlesicher Aberglaube.