Deutsche historische Genusswelt

Culinary History der deutschen Küche

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Auguste Wilhelmine Friederique Charlotte Fontane

* 1778 in Breslau
† 14.04.1843 in Berlin
oo 05.03.1808 mit Pierre Barthélemy Fontane d.J in Breslau OT Scheitnig

Herkunft und Familie


F.C. Fontane war die Tochter des preußischen Beamten Stadtdirektor, Geh.Kriegsrat Carl Friedrich Werner (*1741 in Breslau - 30.10. 1796 in Berlin) und seiner Ehefrau, der Tochter des Breslauer Regierungsbeamten Heinrich Gottlob Müller. Von 1790 -1793 war der Vater 2. Stadt- und Polizeidirektor in Breslau mit dem Titel Geheimer Kriegsrat.

Am 05.03. 1808 wurde Friederique Charlotte in Berlin die 3. Ehefrau des Kabinettsekretärs Pierre Barthélemy Fontane. Das Paar wohnte in einem Haus in der Poststrasse in Berlin Charlottenburg, dass P.B. Fontane kaufte. Theodor Fontane schrieb dazu, dass sein Großvater durch das Geld seiner Ehefrau ein begüterter Mann wurde.

Wie aus der Literatur bekannt wurde, war Carl Friedrich Werner ein Emporkömmling, der sich zielstrebig eine Branntweinbrennerei und eine Meierei in Scheitnig aufbaute. Man würde ihn als Untertan bezeichnen, nach oben buckeln, nach unten treten. In relativ kurzer Zeit kaufte er das Land um seinen Geschäftsbereich auf, was, so berichtet die Literatur, nicht ohne Korruption möglich war.

Werner hatte seine Töchter gut verheiratet. Die 2. Tochter Augustine Wilhelmine Friederike war seit 1787 mit einem Ferdinand Wilhelm Siegmund von Lüttwitz verheiratet.

Kochbuch der F.C. Fontane


1903 legten Fontanes Enkelinnen Jenny Sommerfeldt und Eliese Weber ein Kochbuch vor, welchem sie den Titel gaben, „Wie man in Berlin zur Zeit der Königin Luise kochte“. Die Rezeptaufzeichnungen sollen von den privaten Aufzeichnungen der F.C. Fontane aus dem Jahr 1795 stammen.

Die Zeit Königin Luises war von 1776 – 1810. 1795 wäre F.C. Fontane erst 17 Jahre alt gewesen. Es ist eher anzunehmen, dass es sich hier um das Rezeptbuch ihrer Mutter handelte, die allerdings zu dieser Zeit in Breslau, Schlesien, lebte. Der schlesische Einschlag in dem Kochbuch ist unverkennbar. Andererseits ist nicht auszuschließen, dass es sich um die Fleißarbeit eines Teenagers handelte. Theodor Fontane bescheinigte seiner angeheirateten Großmutter guten Geschmack und eine gute Kochkunst, sie muss das Rezeptbuch in späteren Jahren auch praktisch genutzt haben.

Im Kochbuch gibt es verschiedene Hinweise zum Bekanntenkreis der Familie Werner. Da taucht eine Graf Rödersche Mehlspeise auf, ein Wohlauer Koch, eine Familie Lüttwitz, die Damen Barthold(en), Tante Schreiber, Oma Friesener. Wobei Schreiber und Friesener Kaufmann waren.
Das Fürstentum Wohlau gehörte ab 1742 zu Preußen und war ebenfalls schlesisch. Auch die Grafen Röder sind schlesischen Ursprungs, so dass die schlesische Herkunft vieler Gerichte bewiesen wäre.

Nach ihrer Verheiratung 1808 lebte F.C. Fontane in Berlin in der Poststraße, wo sie von T. Fontane besucht wurde. Im Kochbuch finden sich einige Rezepte, die eindeutig Berliner Herkunft sind. Der Vater von F.C. Fontane hielt sich nach 1790 auch des Öfteren in Berlin auf.

Man findet im Kochbuch das Rezept für Kalbfleisch mit Stachelbeergemüse. Das Rezept findet sich sehr oft in sächsischen Kochbüchern. Weiter findet sich das Hammelfleisch mit Zwiebeln, welches heute als Bollenfleisch bekannt ist. Eindeutig belegt ist, dass zum Ausgang des 18. Jahrhunderts bereits das Wort Boulette verwendet wurde.
Ist das Kochbuch der F.C. Fontane ein Berliner Kochbuch? Nein. Es ist in erster Linie ein schlesisches Kochbuch. Die Rezepte folgen zwar einer inneren thematischen Ordnung Suppen, Fleisch, Mehlspeisen, Gebackenes usw. sind jedoch offensichtlich aus verschiedenen Quellen und zeigen kaum Kochkompetenz. Alles macht eher den Eindruck, als stammen die Rezepte von den Angestellten der jeweiligen Haushalte.
Die Schwestern von Fontane postulieren, den Rezepten fehlt es an kulinarischem Tiefgang. Dem pflichte ich bei, denn sie vermitteln eher den Einduck, den Dienstbotentisch der Grafen Röder, Lüttwitz und Wohlau widerzuspiegeln. Es gibt aus der Zeit, Ende 18. Jhd., bereits bessere Aufzeichnungen.

Webverweise

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