Deutsche historische Küche ist ein weites Feld. Man kann den Begriff nach eigenem Verständnis interpretieren oder im Zusammenhang mit der Zeitgeschichte verstehen. Setzen wir den Beginn der kulinarischen Entwicklung Deutschlands im Mittelalter an. Genau zu dem Zeitpunkt, wo wir auch Beweise liefern können, im 14. Jahrhundert. Gegessen und getrunken hat man auch davor. Es siedelten die alten Slawen zu beiden Ufern der Spree, die alten Germanen an Rhein und Ruhr. Leider ist die heutige Quellenlage darüber nur sehr eingeschränkt mangels stichhaltiger Aufzeichnungen. Wir werden uns also noch lange auf die deutsche Historie stützen müssen.
Was die Menschen in der Zeitepoche vor Christi Geburt und kurz danach auf dem Speiseplan hatten, wird noch lange im Dunkel bleiben. Wir bekommen zwar Informationen zu einzelnen Bestandteilen, doch nicht zu kompletten Gerichten. Hier muss man auch sehr aufpassen, denn Historie ist weder ein geschützter Bereich, noch ein fest definierter Begriff. Wenn man also sagt, die Germanen und Kelten aßen Fleisch, dann muss man erst einmal diesen Begriff definieren. Was für Fleisch? Aßen sie es roh, gekocht oder gebraten? Archäologische Funde helfen zwar weiter, doch erklären nichts.
Stützen wir uns also auf das Mittelalter, um unsere Forschung zu beginnen. Viele Gerichte, die die Menschen im Mittelalter verzehrten, und wohl auch davor, sind eingewandert. Fernkaufleute, Kleriker u.a. brachten sie von ihren Reisen mit. Viele Aussagen zur Küche und Kochkunst vor dem 14. Jahrhundert entspringen wohl hauptsächlich der Fantasie oder Vorstellungsgabe diverser Historiker. Wahr ist nur, was sich beweisen lässt. quid probandum
»Das Buch von guter Speise«, das Michael de Leone zusammengetragen hat, zeigt die Küche der gehobenen Klasse seiner Zeit. Woher die Kochanweisungen stammen wird wohl nie aufgeklärt werden, Vermutungen gibt es diverse. Ich halte mich an die Theorie des »König vom Odenwald«, die den derzeit höchsten Wahrheitsgehalt hat. Beweisbar ist es momentan nicht. Es zeigt uns, dass die Alltagsküche der gehobenen Klasse im Mittelalter, für unser Verständnis einfach und unspektakulär war. Einige Kochanweisungen sind unverständlich, andere jedoch gehören bis in unsere Zeit zur historischen deutschen Genusswelt.