~~META: creator = Justine Marén &date valid = 2021-11-01 → 2023-01-01 description = historische Genusswelt, Lachs und Krümel, eine Lehre von guter Speise. Die Küche unserer Ahnen, das ist deutsche Küche seit 1350. Das Mittelalter hinterließ uns interessante Kochbücher, die bis heute die Grundlage unserer Küche sind. ~~
Freunde der mittelalterlichen Kochbuchliteratur kennen die Standardwerke der Mediävistik. Für Deutschland ist es zuerst einmal das „Buch von guter Speise“, das Buch des Meister Eberhard, den Hans Meister und andere mehr. Diese Bücher zu lesen ist nicht schwer, problematischer ist sie umzusetzen. Das große weite Internet ist in diesem Bereich sehr zurückhaltend mit tiefer gehenden Informationen. Ein weiteres Problem stellt das Verstehen dar. Selbst unsere Sprachforscher geben nicht gerne ihr Wissen weiter. Dies führt dazu, dass viele Leser dieser Bücher aus mangelndem Wissen eben nicht verstehen.
Seit Jahren wird die einstmals getroffene Aussage, »das kann man nicht mehr essen«, oder »wie konnten die Leute so etwas essen« unentwegt nachgeplappert. Man kann alles nach wie vor essen, sofern die Rohstoffe noch vorhanden sind. Aussterben, Artenschutz, gesundheitliche Risiken, zwingen uns oft, Kochanleitungen zu verändern und Lebensmittel auszutauschen. Mittelaltervereine und Anhänger von Ritterspielen gefallen sich ebenfalls darin, Dinge nicht zu beachten. Im Mittelalter gab es weder Hefe, noch Kartoffeln oder Tomaten.
Das Problem unserer Zeit ist die Tatsache, dass viele Fleischteile ihr Dasein als Hundefutter beenden. Ein sehr gutes Beispiel ist das Kochbuch des Marx Rumpolt. Rumpolt verarbeitete in der fürstbischöflichen Küche alles vom Rind, was das Tier hergab: Milz, die Ochsengurgeln, die Ochsenmägen, die Füße, Ohren und den Kopf. Rinderbäckchen haben sich bereits einen Platz auf dem Tisch unseres Jahrhunderts zurückerobert, Zunge galt immer schon als eine delikate Speise, doch der Rest? Innereien werden als Armenspeise angesehen, das isst doch der heutige Mensch nicht.
Mein Bestreben ist, die Bücher verständlich zu machen und soweit wie möglich zu rezeptieren. Für mich steht dabei immer das Handwerk im Vordergrund, nicht die Abschrift irgendwelcher Bücher.